Kunst – Ihre Bedeutung und Geschichte
Dieses Seminar richtet sich an Schüler der Oberstufe und Schulabsolventen vor dem Studium. Es findet im Rahmen der Freigeist-Akademie 2014 in Collevecchio (Italien) statt.
Im 15. und 16. Jahrhundert, in der sogenannten Epoche der Renaissance, wird in Italien die Grundlage für das neuzeitliche Verständnis von Kunst geschaffen. Die bildende Kunst beginnt, sich mehr und mehr aus dem sakralen Kontext zu lösen, und Künstler und Gelehrte wollen sie nicht mehr als Handwerk, sondern als Gegenstand der Bildung freier Männer (artes liberales) verstanden wissen. Diese Entwicklung nimmt ihren Höhepunkte in der Erzählung von der Wiedergeburt (rinascimento) der bildenden Kunst in den Künstlerbiographien Giorgio Vasaris. Vasari etabliert mit seinen Viten nicht nur eine neue literarische Gattung, sondern beginnt auch damit, die Geschichte einzelner Kunstwerke, ihre Entstehungs- und Sammlungsgeschichte aufzuschreiben und deutete diese insgesamt als einen Fortschrittsprozeß.
Zugleich aber wird bildende Kunst zu dieser Zeit zum Gegenstand von Theorie, denn durch die ›Befreiung‹ aus ihren hergebrachten Kontexten stellt sich auch vermehrt die Frage nach einem angemessenem Gegenstand der Kunst, nach ihrem Sinn, ihrer Bedeutung und ihrem Zweck. Als Quelle für diese neuen Theorien von Malerei, Bildhauerei und Architektur im Besonderen, und Kunst und Künstler im Allgemeinen dient vielfach die klassische Lehre der Rhetorik. Viele dieser der Rhetoriktheorie entlehnten Begriffe prägen bis heute unser Verständnis von Kunst und Künstler.
Ziel des Seminares ist es, anhand der Betrachtung von Hauptwerken aus Renaissance und Barock und deren Kontextualisierung durch einige Schlüsseltexte in die Methodik der Kunstgeschichte einzuführen. Zugleich soll durch die Lektüre klassischer Positionen (Aristoteles, Kant und Hegel) in die Kunstphilosophie eingeführt werden. Viele der Kunstwerke, die im Seminar besprochen werden, können wir während der Romexkursion im Original betrachten.
Geleitet wird das Seminar vom Kunsthistoriker Michael Thimann und dem Philosophen Simon Gabriel Neuffer. Das Seminar behandelt Fragen aus folgenden Wissenschaften bzw. Fachrichtungen: